Grüezi!

Meine Ankunft in der Schweiz begann mit dem Mai-Aufmarsch unter dem Motto „Mut zum Kampf: Für bessere Löhne und höhere Renten!“. Ein grenzübergreifender Demoaufmarsch von Kreuzlingen (Schweiz) nach Konstanz (Deutschland).

In meiner ersten Arbeitswoche habe ich die Strukturen und die unterschiedlichen Arbeitsorganisationen der Gewerkschaft Unia kennengelernt und konnte bei verschiedenen Abteilungen mitarbeiten.

Zu Beginn durfte ich bei der Sitzung vom Regierungspräsidium Thurgau zum Informationsaustausch zwischen den Gewerkschaften und der Regierung teilnehmen. Die Hauptschwerpunkte waren unter anderem die derzeitige wirtschaftliche Lage und die Arbeitsmarktsituation in der Schweiz und im Kanton Thurgau.

Die weiteren Arbeitstage habe ich einen umfangreichen Einblick in die Medien- und Kampagnenabteilung zur Planung von verschiedenen Kampagnen wie z.B. zur Pflegeinitiative „Gute Pflege braucht Menschen. JA zur Pflegeinitiative!“ bekommen.

Im Außendienst durfte ich das Werbeteam zur Mitgliedergewinnung im Bau- und Gewerbebereich begleiten. Ein weiteres Highlight war die Hospitation in der Rechtsberatung – eine interessante Bereicherung, denn dabei konnte ich meine ersten Erfahrungen mit dem Arbeitsrecht in der Schweiz sammeln.

Einer meiner Hauptschwerpunkte war jedoch diese Woche gemeinsam mit dem Kampagnenteam die Bauarbeiter:innen auf verschiedenen Baustellen in der Ostschweiz über die Forderungen des neu zu verhandelten Landesmantelvertrag (LMV Bau) zu informieren und für die große Bau-Demo am 25. Juni in Zürich zu mobilisieren. Der Landesmantelvertrag ist einer der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) in der Schweiz und regelt die Arbeitsbedingungen sowie die Löhne für alle Bauarbeiter:innen. Dieses Jahr läuft der LMV aus und die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften sowie dem Schweizerischen Baumeisterverband haben bereits begonnen. Dazu konnte ich auch bei einer Bauversammlung zur Vorbereitung für die nächsten Verhandlungen teilnehmen.

Die wichtigsten Forderungen:

Die Bauarbeiter:innen in der Schweiz können ihre Forderungen selber bestimmen. Dazu hat die Gewerkschaft Unia eine große Umfrage auf den Baustellen in der ganzen Schweiz durchgeführt.  Im Zeitraum von März bis Oktober 2021 haben über 15.000 Bauarbeiter:innen sowie Poliere teilgenommen!

Von Tauberbischofsheim gleich weiter nach Ehingen und Ulm

Nach einer idyllischen 2,5 h Autofahrt auf der Romantischen Straße (keine Erfindung sondern Tatsache – Mr. Google weiß es) zwischen Rapsölfelder und Windkraftwerken kamen wir um 19 Uhr in Ehingen an. Gleich danach fuhren wir zu einem Meeting zur IG Metall Geschäftsstelle Ulm. Die netten Kolleg:innen Gabriel, Elena und Christoph begrüßten uns mit Pizza und Getränken.

Zwischen den Pizzastücken tauschten wir uns über die Gewerkschaftsarbeit in Deutschland und Österreich aus. Ganz so verschieden ticken wir doch nicht 🙂

Danach bekamen wir unsere Einschulung für den kommenden Tag – Leiharbeit in Deutschland.

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Dienstreise am 2. Tag? Ok, gerne!

Nach einem ZOOM-Meeting mit der IG Metall Abteilung Transnationale Gewerkschaftspolitik und einem Input über Industrielle Beziehungen in Deutschland traten wir unsere erste Dienstreise an.

1,5 Stunden Autofahrt später kamen wir um 18:30 Uhr in Tauberbischofsheim (Bundesland Baden-Württemberg) an. Nach dem Beziehen der Zimmer, lernten wir die Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle kennen.

Am Mittwoch, den 04. Mai 2022 fand dann die Tarifauftaktkonferenz der Branche Metall und Elektro statt.

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Bonjour de Bruxelles,

Ich darf mein EU Praktikum in Brüssel im EFFAT Büro machen.

Was ist EFFAT?

EFFAT wurde am 11. Dezember 2000 gegründet. Der vollständige Name lautet „Europäische Föderation der Gewerkschaften in den Sektoren Lebensmittel, Landwirtschaft, Tourismus und verwandten Branchen“.

Seit November 2019 bin ich für Österreich die Stellvertreterin von Andreas Gollner, Sektor Tourismus.

Meine neue Chefin in Brüssel, die wunderbare Kerstin Howald, politische Sekretärin Tourismus hat mich sehr herzlich im Büro begrüßt und sie spricht deutsch! Zwei andere Kolleginnen die Wiebke Warneck und Priya Klinkenber auch.

Kristjan Bragason, Generalsekretär und Enrico Somaglia, Stellvertretende Generalsekretär, die sprechen leider nicht Deutch, das heißt, ich muss mein wunderbare Englisch auspacken.

Vorige Woche war ich als Gast eingeladen in ETUC WOMEN`S KOMITEE

Ich bin begeistert, was die Frauen für eine tolle Arbeit leisten.

Die Themen waren nun sehr traurig und erschüttert.

  • Geschlechtergleichstellung in Europa
  • Diversität, unterschiedliche Kulturen
  • Gewalt, häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, auch online
  • Krieg in der Ukraine und die Ausbeutung der ukrainischen Frauen
  • Istanbul Konvention
  • ILO Konvention 190, die noch immer nicht von einigen EU Mitgliedsländer ratifiziert worden ist!!! Dazu gehört auch Slowakei und Ungarn.
  • Und viele spannente Diskussionen

Alle diese Anträge wurden schon in den Jahr 2014 vorbereiten und wir in Europa sind noch immer nicht in der Lage, es zu akzeptieren. Wir schreiben das Jahr 2022! Es ist für mich unvorstellbar, dass wir überhaupt über solchen Themen diskutieren und Anträge, Gesetze machen müssen. Ist das nicht selbstverständlich???

Für uns ist inakzeptable Verhalten egal ob verbale oder nichtverbale Handlungswiesen, auch unter Nutzung von Wort und Bild in E-Mail und sozialen Medien und jegliches kompromittierende Benehmen, wodurch jemand aufgrund von Geschlecht, Rasse, Hautfarbe, nationaler Herkunft, Alter, sexueller Orientierung (inclusive LGTBI), Behinderung, religiöse Glaubensvorstellung, politischer Überzeugung, Beschäftigungsverhältnis, die ihm/ihr zugewiesenen Arbeitsaufgaben, etc. lächerlich gemacht, eingeschüchtert, gedemütigt, diskriminiert oder körperlich angegangen wird.

Je te souhaite un bon stage,

Eva

MEINE REISE NACH BERLIN

Endlich ist es so weit, das Europapraktikum.

Wie ist es, wie wird es sein, was wird passieren usw. Viele Gedanken, aber noch keine Antwort in Sicht. Egal, denke ich, lass dich auf das Abenteuer ein, es wird schon gut gehen.

Ankunft Flughafen Wien kalt und verregnet .

1 riesiger Koffer, 1 Trolley als Handgepäck , 1 Rucksack voll gefüllt, meine Umhängetasche und Ich.

1. Weg AUA Schalter suchen, denn ich will meinen riesigen Koffer los werden. Angekommen beim Selbst-check-in Bereich für den Koffer, mit viel Kraft schaffte ich ihn auf die Waage und mich traf der Schlag.

Das Gewicht meines Koffers ist zu viel, nicht ein bisschen zu viel sondern viel zu viel.

Gut das mein Mann noch mit den Auto da ist, den ich muss Gewicht loswerden. Also alles retour zum Auto und auspacken.

Hmmmm nur welche Kleidung lasse ich da.

Das Wetter um diese Jahreszeit spielt ja verrückt, deshalb brauche ich Kleidung für mehrere Jahreszeiten.

2. Versuch, diesmal ging ich aber zu dem Schalter, wo das Flughafenpersonal den Koffer abwog und eincheckte.

Die Dame war sehr nett und meinte, das schaut nicht gut aus, wir müssen noch Gewicht verlieren, sonst müssen sie Frachtkosten bezahlen.

Nochmals Gewicht verloren.

3. Versuch und jipiiii der klappte. Ich war genau bei 32 kg.

Das nennt man nur mehr „Übergepäck“ und der Spaß kostete mich nur mehr 50 Euro .

Kurzer schneller Abschied meines Mannes und einige Krokodilstränen kullerten meinem kleinen Sohnes die Wangen hinunter. Unsere Wege trennen sich ab nun ein Monat.

Los gehts, das Abenteuer kann beginnen.

Menschenmengen bei meinem Gate, ich dachte mir die sollen alle in den Flieger nach Berlin.

Na bumm ?

Endlich zu meinen reservierten Fensterplatz gekommen, war dieser schon von einer Blondine belegt worden. Ich ließ ihr die Freude. So wenig Platz wie hier im Flieger ist, bin ich mit dem Gangsitz viel besser dran .

Neues Problem! Kein Platz mehr im ganzen Flieger um meinen Trolley zu verstauen, alles voll.

Ich quetschte diesen unter den Sitz meines Vorgängers. Mein Sitznachbar der Begleiter der Blondine war echt arm. Ca. 1,90m groß, er wusste nicht wohin mit seinen langen Beinen.

Er litt, ich litt, da ich meine kurzen Stummelbeine auf den Trolley stellte, der Rucksack zwischen meine Beine, meine Umhängetasche um mich, AIRBAG überall.

Geschafft, Landung in Berlin, raus aus dem Flugzeug, hin zum Fließband, Koffer holen.

1. Blick um mich herum, hier trägt fast niemand Maske.

OK, dachte ich mir anderes Land andere Regeln, na dann schauen wir mal weiter.

Dann kam mein Sonnenschein „Martina“ Schulkollegin und Mietbewohnerin unserer angemieteten Airnb Wohnung zu mir.

Toll alles klapp „I am very happy“.

Nächstes Problem Taxi zu finden, der alle unsere Koffer ins Auto verfrachtet.

Da stand er, ein netter Mann mit ausländischen Wurzeln und meinte „Null problemo“, LADYS.

Nächstes Problem, eine Demo.

Fahrradfahrer blockieren die Autobahn, Polizei sperrt ab, Umfahrung notwendig. Ohje wir kommen zu spät .

Juhuu geschafft, rechtzeitig angekommen, Haus Nr. 8, fantastisch. Die Wohnungsvermieterin öffnete das Haustor und empfing uns sehr herzlich.

Da war er – der Lift, klein, alt, abenteuerlich. Ich quetschte mich mit allen unseren Koffern hinein und hoffte das ich oben gut ankam. Schlüsselübergabe erfolgreich gewesen.

Vermieter gingen, Blick zu Martina, ein Lächeln wir klatschen uns gegenseitig ab und sagten beide, „ALLES RICHTIG GEMACHT“, geile Wohnung .

Bitte vor den Vorhang

Die Gefahr, hier in Brüssel auf sich allein gestellt zu sein, besteht für die Teilnehmer des 71. Lehrgangs der Sozialakademie (SOZAK) definitiv nicht. Das Team rund um David Hafner, geschäftsführender Leiter des ÖGBEuropabüros, und der politischen Referentin Beate Gassner arbeitet hochprofessionell und hat uns (Gonda, Martin K. und meine Wenigkeit) warmherzig empfangen. Zudem wurden wir sofort in das arbeitstechnische als auch politische Geschehen integriert. Wir durften auch schon Petra Völkerer, Leiterin des Büros der Bundesarbeiterkammer in Brüssel, bei einem Netzwerktreffen kennenlernen und waren von der tollen Zusammenarbeit beeindruckt.

Die Damen und Herren müssen deshalb, meiner Meinung nach, zumindest einmal namentlich genannt werden. Auch die Organisationsassistentin Diana Kaniewska-Kaczmarek darf nicht unerwähnt bleiben. Von der Akkreditierung in der EU-Kommission bis hin zu sämtlichen organisatorischen Fragen und der Terminkoordination hat Diana ausgezeichnete Arbeit geleistet und die Messlatte für nachfolgende Erfahrungen dieser Art sehr hoch gelegt.

Der ebenfalls großartige Organisationsassistent Martin Geischläger komplettiert das ÖGB-Team und auch die KollegInnen, die hier unerwähnt geblieben sind, geben unserer Ansicht nach immer ihr Bestes und zeigen vollen Einsatz in diesen politisch holprigen Zeiten.

Neben unserer Betreuung haben die Damen und Herren hier einen Knochenjob. Viele Fäden laufen in Brüssel zusammen und wollen gebunden, entflochten oder verwoben werden. Hier eine kurze Auflistung der Aufgabengebiete und zu bearbeitenden Kernthemen des Teams:

·       EGB-Exekutivausschuss (Europäischer Gewerkschaftsbund)

·       Lohn- und Sozialdumping

·       ArbeitnehmerInnen-Schutz

·       Industriepolitik

·       Sozialer Dialog

·       Plattformarbeit

·       EU-Lieferkettengesetz

·       Gleichstellung- und Antidiskriminierungspolitik

·       Wirtschafts- und Steuerpolitik

Die erste Woche ist nun geschafft und war schon recht dicht mit Terminen besiedelt. So wird es auch weitergehen und ich muss ehrlich sagen, es macht wirklich sehr viel Spaß hier. Mit so einem Team im Rücken kann nichts schiefgehen und wir harren der spannenden Dinge, die da in den kommenden Wochen noch auf uns zukommen. Danke David, Beate, Diana und Martin!

Wenn die Gewerkschaft an der Schule unterrichtet und dein Arbeitslosengeld verwaltet.

In Dänemark gibt es mehr als 100 Gewerkschaften! Viele sind innerhalb von Dachverbänden organisiert … fast ein Viertel aber nicht! In meiner ersten Woche in Kopenhagen versuche ich in Gesprächen & Meetings herauszufinden wie Gewerkschaften in Dänemark strukturiert sind und wie sie arbeiten.

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