Überrascht über so viele Gemeinsamkeiten

Vorstandstagung und Bundesvorstandstagung: gleich zweimal bekomme ich die Gelegenheit über den Arbeitsalltag bei der Österreichischen Post und den damit verbundenen Herausforderungen als Betriebsrat zu referieren. Länger als geplant dauern meine Ausführungen. Das Präsidium nickt mir zu… ich solle weiter berichten und beantworte auch viele Fragen der neugierig gewordenen GewerkschafterInnen. Wie viele gleiche Probleme wir doch haben. Die Überraschung liegt auf beiden Seiten. Der hohe Arbeitsdruck in der Briefzustellung führt auch in Finnland viele KollegInnen dazu, schon lange vor dem eigentlichen Dienstbeginn unbezahlt „freiwillig“ zu arbeiten damit das gesamte Sendungsvolumen auch wirklich taggleich zugestellt werden kann. Postfilialen hat man hier so gut wie abgeschafft, erzählt mir Juha. Für Angelegenheiten zu denen man in Österreich eine Postfiliale aufsucht hat man hier als Alternative nur noch ein Kiosk, wo man dafür aber auch Snacks oder eine Zeitschrift kaufen kann.

die Villa in Mikkäle für die Sitzungen der PAU

Villa in Mikkeli

für die Sitzungen der Gewerkschaft PAU

230 km nördlich von Helsinki

Es ergeben sich viele Gespräche bis zum Abend. Die Art und Weise wie hier diskutiert wird gefällt mir sehr gut, ich fühle mich wohl. Für mich unübliche Facetten einer gewerkschaftlichen Zusammenkunft eröffnen sich aber auch. Hunde sind willkommen, auch bei den Sitzungen. Heidi, die Vorsitzende der PAU, eine sehr durchsetzungsstarke Frau, sitzt mir gegenüber und richtet die Kamera für online-TeilnehmerInnen ein. Sie hat ihre Schuhe ausgezogen… wie einige andere TeilnehmerInnen auch und man sieht viele bunte, handgestrickte Socken. Der Sitzungsort, eine über 100 Jahre alte Villa ist mit moderner Technik sehr gut ausgestattet.

Wir essen Rentiersuppe und zur Hauptmahlzeit gibt es am Buffet eine große Auswahl an Salaten. Es bieten sich hier viele Wege der Gesprächskultur, sei es bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die großartige Naturlandschaft, in der typisch finnischen Sauna oder beim gemeinschaftlichen Grillen am Abend. Auch wenn ich selbst in Anbetracht der tiefen Außentemperaturen noch lange nicht an eine „Eröffnung der Grillsaison“ denke, gibt es hier offensichtlich keine unpassende Jahreszeit um sich an einer Feuerstelle zu versammeln und ein paar Köstlichkeiten zu braten.

Zukunftsperspektive, Sicherheit & Arbeitsplätze?

05:30 Uhr Tagwache, frisch machen, Sicherheitsschuhe und FFP2-Maske einpacken, E-Scooter schnappen und auf ging es nach Sachsenhausen (Stadtteil von Frankfurt) zu Andreas.

Unsere dritte Dienstreise nach Kirchheimbolanden, ca. eine Stunde Autofahrt von Frankfurt entfernt, stand an.

Gemeinsam mit Gewerkschaftssekretär:innen, Betriebsrät:innen und Vertrauensleuten führten wir Blitzaktion, wie zum Beispiel Toraktionen, Befragung der Kolleg:innen über die derzeitig herrschende Situation und ihre Gefühle, im Betrieb BorgWarner Turbo Systems durch.

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Stairway to heaven

In Bozen hab ich ihn entdeckt, meinen Stairway to heaven. Jede Mittagspause gehe ich ihn. Raus aus dem Büro im ASGB, um die Ecke und rein in die Lauben von Bozen. Viele Menschen trifft man hier auf der Hauptroute zwischen dem Rathausplatz und dem bekannten Bozener Obstmarkt. Doch bis zum Obstmarkt treibt es mich gar nicht. Nein nein, denn wir biegen plötzlich ab und treten ein in … ein Sportgeschäft …

Auch hier viele Menschen, die sich für die nächsten Wanderungen und unterschiedliche Wetterbedingungen ausrüsten. Das alles kümmert uns nicht, wir sind bekannt bei den Angestellten, werden begrüßt und marschieren zielsicher durch zum Lift, der sich mitten im Shop befindet (na gut, es ist nicht direkt ein Stairway, aber in der Mittagspause darf man sich doch auch mal eine Erholung gönnen). Wir stehen also dort und warten, dass sich die Tür öffnet. Wir steigen ein und drücken gekonnt auf die 3 – sie bringt uns direkt up to heaven.

Die Lifttür öffnet sich und da ist es – das 37 – eines der besten und nettesten Lokale, das ich kenne. Was es so gut macht, fragt ihr euch? Das kann ich euch gerne verraten.

Es ist für mich ein außergewöhnlicher Ort. Das Ambiente ist sehr, sehr fein und das Essen ist einfach nur großartig! Doch das schönste für mich ist, wie nett das Personal mit den Gästen umgeht und vor allem wie viel Spaß sie miteinander haben. Natürlich kennen sie ihre Stammkunden (uns), da läuft dann schon ein anderer Schmäh. Und gerade das macht es so angenehm und bezaubernd.

Am Eingang steht er meist, der Andi. Mit einem Lächeln begrüßt uns der Chef jeden einzelnen Tag. Und dann kommen sie schon aus allen Richtungen – Brigitte, Lukas, Hannes, Fabian und Stefan. Alle freuen sich, dass wir wieder da sind. Sie erkundigen sich nach unserem Befinden und ab dann wird hauptsächlich viel gelacht. Jede Begegnung beinhaltet einen kurzen Wortzuwurf, die Insiderscherze laufen und es ist eine wirklich freudvolle Auszeit in der Mitte des Tages.

So lässt sich eine Mittagspause echt gut verbringen. Dass Menschen so einen Spaß bei ihrer Arbeit haben, ist einfach schön zu beobachten. Und dass man Teil dieses Spaßes ist, macht es nur noch außergewöhnlicher.

Kurzum: mein Stairway to heaven führt mich direkt auf Wolke 37

Hallo Berlin, hallo Charité!

Ankunft in Berlin am Sonntag Nachmittag auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg. Das Gepäck für vier Wochen hat durchaus Gewicht, deshalb ab mit dem Taxi in die Stadt. Gleich beim Einsteigen der Hinweis, dass die Fahrt länger dauern könnte. Auf Nachfrage erklärt der Taxifahrer, dass die Autobahn gesperrt ist, weil Klimaschützer mit dem Rad unterwegs sind.

Montag morgen ab mit der U-Bahn in die Charité, Campus Virchow Klinikum, einer von drei Standorten der Charité-Klinik in Berlin. Ich wurde vom Vorsitzenden des Klinikpersonalrates am Tor abgeholt, sonst wäre ich gar nicht hineingekommen. Corona mäßig abgeriegelt 😉 und natürlich brav FFP-2-Masken Pflicht (ansonsten kaum aus dem Flugzeug raus und keiner hatte mehr eine Maske auf)

Sehr netter Empfang und gleich mal ab in die Morgenbesprechung inkl. Vorstellung meinerseits (die Praktikantin aus Österreich ist da) beim Team des Klinikpersonalrates (KPR). Vielen Dank für die herzliche Aufnahme!

Es ist wirklich sehr lustig, wenn mich Jörg der Vorsitzende des KPR hier vorstellt – und zwar so: „Das ist meine Praktikantin aus Österreich, sie ist Betriebsratsvorsitzende in einer kleinen Klinik dort.“ Uiiii, das wenn ich unseren Leuten zuhause erzähle.

Natürlich ist für die Charité mit insgesamt ca. 20 900 Beschäftigten ein Krankenhaus in unserer Größe eine Miniklinik 😉

Rein Personal-Klinik sind ca. 17 600 Beschäftigte, davon in etwa 5000 in der Pflege. Sie sind unter anderem für die Betreuung von Patient*innen in 3000 Betten zuständig.

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat 4 Campi (Dienststellen):

CCM vorne die alten Gebäude und hinten das Hochhaus mit Charité
CVK Mittelalle mit original Wasserturm im Hintergrund
  • Campus Charité Mitte (CCM) – das Vorzeigekrankenhaus der ehemaligen DDR in Berlin Mitte mit einem 21 Stockwerke hohen Bettentrakt. Echt beeindruckend, wenn man ganz oben steht und über Berlin blickt. (leider habe ich vergessen ein Foto zu machen, weil ich eben soviel schauen musste) 13 km sind wir an diesem Tag marschiert, von CVK nach CCM und dann am Campus. Ich werde noch voll sportlich hier 😉

Campus Virchow-Klinikum (CVK) – wurde nach den Plänen von Rudolf Virchow (1821-1902), Pathologie, Sozialhygieniker, Politiker; gestaltet und geplant – ihm war es wichtig, das die Patient*innen sich in der freien Natur und in luftigen, schön gestalteten Krankensälen erholen konnten. Eröffnet wurde es 1906. Hier ist das Klinikpersonalratsbüro und mein Arbeitsplatz für die nächste Zeit, natürlich mit Ausflügen an die anderen Dienststellen.

  • Campus Benjamin Franklin (CBF) – wurde in den 1950/1960er Jahren von den Amerikanern nach dem Ebenbild eines Krankenhauses in Kansas gebaut. Das CBF durfte ich letzten Dienstag schon mit Wally kennenlernen. Unter anderem den „Mäusepunker“- ehemalige Tierversuchsstation – davon gibt’s heute kein Foto, aber ich komme sicher nochmal hin.
  • Campus Berlin-Buch (CBB) ist eine reine Forschungseinrichtung.

Wie ihr merkt, hier sind Abkürzungen sehr beliebt, damit ihr euch auskennt, habe ich sie netterweise auch ausgeschrieben. Bei den ersten Terminen und Teams-Sitzungen hatte ich tatsächlich keinen Plan. Was heißt den jetzt wieder CBF, GKPH, PEP, PEWAU, PAM, GB P und ganz viele mehr. Wenn ihr fleißig unseren BLOG lest, kann es sein, dass ihr auch noch erfahrt, was sie heißen 😉

Ach ja, wenn ihr mich erreichen wollt, könnt ihr gerne meine neue E-mail Adresse (leider nur für die Praktikumsdauer) benutzen: martina.reischenboeck@charite.de – finde ich sehr cool.

Bis bald und noch einen schönen sonnigen Tag 🙂

Da ziehts dir ja die Socken aus!

Hab gerade mal ein richtig kreatives Beispiel für passende Mitglieder-Goodies bekommen. War gerade bei der Slowenischen Gewerkschaft für Transportwesen SDPZ.

Die wissen anscheinen genau was ihre hart arbeitenden Fernfahrer brauchen! 🙂

Lufterfrischer für den LKW und neue Socken für die Füßchen, hebt sich echt von den Standard Kulis und Blöcken ab!

Aber nicht nur bei den Goodies ist die SDPZ kreativ, sie sind auch gerade dabei durchzusetzen das für Fahrer die 30min Mittagspause zur Arbeitszeit zählen soll!

9. Mai Europatag

Im Jänner 2019 wurde der 9. Mai offiziell zu einem gesetzlichen Feiertag in Luxemburg. Heute anlässlich des Feiertages wurde in Esch an der Alzette dafür eine Veranstaltung abgehalten. Es war sehr interessant, alle EU Nationen waren vertreten und so fand ich auch einen Österreich Stand, wo jedes Bundesland mit Attraktionen und Schmankerl vertreten war. In Frankreich gab es einen Wein zu verkosten, Deutschland stellte Brezen zur Verfügung, nun war ich gespannt was es wohl am Österreich Stand so gäbe? Nun dort angekommen wurde mir gleich eine Gulaschsuppe angeboten und sie waren ganz erstaunt, dass ich mich nicht mit Merci bedankte so wie es hier üblich ist, sondern mit einem einfachen Dankeschön :-). Es fanden auf der Bühne, verschiedene Volkstänze aus den Ländern statt. Dieser Tag wird in Luxemburg stark gefeiert.