Am 1. Mai pünktlich um 11:15Uhr ging der Flieger von Wien nach Finnland. Im Flugzeug angekommen wurden wir freundlich begrüßt und vor dem Abflug gab es noch eine kurze Sicherheitsunterweisung. Komisch war, dass es Schwimmwesten aber keine Fallschirme gab. Schwimmen kann ich. Fliegen leider nicht. Das Personal war sichtlich erstaunt, als ich nach einem Fallschirm fragte. Die Frage wurde aber mit einem Lächeln abgetan.
Da ich in der Nacht davor nicht sonderlich viel geschlafen habe, was voraussichtlich auf die Nervosität zurückzuführen ist, holte ich dies im Flugzeug nach. Nach knapp 1 ½ Stunden wachte ich wieder auf und stellte fest, dass wir schon kurz vor der Landung stehen. Der Landeanflug löste in mir ein leichtes Gefühl der Übelkeit aus. Dies war aber nicht weiters schlimm und so ist auch die Landung geglückt. Der Pilot machte den Eindruck als ob es nicht sein erster Flug ist und so mussten wir auch nicht auf meine Erfahrungen, die ich im Flugsimulator gesammelt habe zurückgreifen.
Glücklicherweise brauchten wir auch keinen Fallschirm, Schwimmwesten oder Rettungsboote.
Das Personal verabschiedete uns recht freundlich und so ging es zum Gepäckband, wo wir unsere Koffer wieder abholen durften. Zum Glück waren es die richtigen Koffer und so haben wir nicht fremde Koffer mit Badekleidung und Handtücher nehmen müssen sondern konnten unsere Koffer mit Winterjacken, Hauben und Handschuhen nehmen. Was für ein Glück.
Als ich den Flughafen verlassen habe warteten schon einige Taxis auf mich und jeder wollte unbedingt, dass ich am liebsten bei ihm einsteige. Ob die mich alle vom Fernsehen kennen oder mich nur des Geldes wegen in meine Unterkunft bringen wollten. Dieses Rätsel wird sich wohl niemals lösen.
Aber auch der Taxifahrer wirkte sehr routiniert, bis er mitten im Kreisverkehr stehen geblieben ist, um sein Navi zu richten. Es dauerte aber nicht lange und ein freundlicher Flughafenmitarbeiter machte ihn durch Schläge auf die Scheibe aufmerksam hier nicht zu parken.
Danach verlief die Fahrt ohne Probleme. Am Ziel angekommen, stand ich hier vor meiner über Airbnb gebuchten Wohnung. Was für eine schöne Zeitreise. Die Häuser sehen aus wie in den Jahren um 1900 und die Straßen wirken wie Forststraßen auf dem Weg zum Ende der Welt. Gute Nachrichten gab es dennoch.
Der Türgriff, den ich dachte ausgeriessen zu haben war davor schon locker und so musste ich mir keine Sorgen um etwaige Schäden, die ich verursacht habe machen.
Als ich meinen knapp 23kg schweren Koffer und 9kg schweren Rucksack durch das enge Stiegenhaus erfolgreich in den 4. Stock getragen habe stand ich direkt vor meiner Bleibe für die nächsten 4 Wochen.
Laura begrüßte mich recht herzlich in ihrer Wohnung und aufgrund meiner hervorragenden Englischkenntnisse stellte dieses Gespräch auch fast keine Probleme dar. Lediglich die Sprache machte mir ein bisschen Sorgen. Laura zeigte mir die Wohnung. Die Wohnung ist im Großen und Ganzen recht schön. Das Badezimmer ist etwas klein. Die Toilette steht in der Dusche und das Waschbecken ist etwas zu klein ausgefallen aber dafür kann man während des morgendlichen Toilettengangs schon Duschen und Zähneputzen.
Die Küche ist ziemlich groß und für meine Kochfähigkeiten mehr als ausreichend. Auch der Rest der Wohnung ist wirklich schön eingerichtet und man fühlt sich als ob wirklich jemand da wohnen würde. Alle Sachen der Vermieterin sind noch in den Kästen in der Wohnung verstaut und so ist es leider nicht möglich das ganze Gepäck unterzubringen.
Nach dieser Anreise erstmal direkt in die Stadt und das Gebäude der finnischen Industriegewerkschaft „Teollisuusliitto“ suchen. Da es zu Fuß etwa 1 ½ Stunden wären, habe ich mich für die Öffentlichen Verkehrsmittel entschieden. Der Bus blieb stehen und ich wollte mir ein Ticket kaufen. Der Busfahrer sagte mir nur, dass es hier keine Tickets gibt. Aber wo gibt es sonst Tickets ?
Der Busfahrer klärte mich auf, dass man nur übers Handy oder im Kiosk Tickets kaufen kann. Da er aber schon spät dran sei soll ich mich einfach hinsetzen und mitfahren. Eine kleine Anmerkung von ihm, wenn die Fahrkartenkontrolleure kommen ist das mein Problem. Dies sollte auch nicht lange dauern. An der nächsten Bushaltestelle stiegen 3 Kontrolleure ein und wollten mein Ticket sehen.
Da ich aber gerade dabei war, über diese sehr kompliziert aufgebaute App ein Ticket zu kaufen konnte ich ihm natürlich auch keines zeigen und versuchte ihm mit meinen Englischkenntnissen zu erklären, dass ich gerade dabei bin eines zu kaufen. Genau diese gebrochenen Englischkenntnisse kamen mir zugute, da es nicht möglich war ein ordentliches Gespräch mit diesem Herrn aufzubauen. Was für ein Glück, er stieg aus und ich konnte in Ruhe mein Wochenticket lösen ohne Strafe zu bezahlen.
Nach so einer langen Reise freut man sich natürlich auf etwas zu Essen und nach dem ich den leicht auffindbaren Eingang der Teollisuusliitto gefunden habe überzeugt ich mich von den finnischen Preisen. Mit knapp 20€ konnte ich in einem Imbiss eine Kleinigkeit essen.
Danach sollte es wieder Heimwärts gehen. An der Bushaltestelle wunderte ich mich die ersten 20 Minuten, warum alle Busse einfach durchfahren und keiner stehen bleiben möchte. Liegt es an mir? Bin ich falsch gekleidet? Nein, die Lösung war ganz einfach. Ich fragte Leute die vorbeikamen warum hier keine Busse stehen bleiben und einfach weiterfahren. In Finnland muss man dem Busfahrer winken, wenn man mitfahren möchte. Mittlerweile hatte ich ja schon ein Ticket und so konnte ich ganz beruhigt in meine Wohnung zurückfahren.
Die Anreise war schon sehr spannend.