Meine erste Woche in Frankreich

Tag 1 „12h nach Nancy“

Heute ist es soweit, der erste Tag meines Auslandspraktikums beginnt.
Ich war noch nie alleine in einem fremden Land, und schon garnicht in einem, dessen Sprache ich nicht wirklich gut beherresche.
Diese Challenge hab ich mir aber ausgesucht –> wann, dann richtig!

Erstes Reiseziel –> Wels Hauptbahnhof, gottseidank kam ich durch ein Baustelle nur knapp vor der Abfahrt an, das ersparrte mir die ruhigen Nerven.
Von dort aus ging es nach Linz und dann weiter zum Flughafen Wien.
Hab mir am Vortag noch ein Video über die Stationen am Flughafen angesehen, da mein letzter Flug 3 Jahre aus war und ich da einfach den anderen nachgelaufen bin.

Es hat alles wunderbar funktioniert.
Im Flugzeug angekommen, realisierte ich zum ersten Mal so richtig, dass ich jetzt einen Monat nicht Zuhause sein werde.
Anspannung, aber auch Vorfreude machte sich in meinem Körper breit.

In Paris gelandet, hatte ich eine kurze Verschnaufpause, bevor ich mit dem TGV weiter nach Nancy fuhr.

Als ich am Bahnhof in Nancy ausstieg, öffnete ich mal Google-Maps, um zu schauen, wie ich jetzt zu meiner Wohnung komme.
Es waren nur 1,9 km, die ich zu Fuß bestritt.

Bei der Wohnung agekommen, traf ich auf Fabien, meinen Vermieter. Da hab ich zum Ersten mal die Erfahrung gemacht, wie man mit einer Übersetzungs-App eine kurze Wohnungsbesichtigung durchzieht.

Um 20:02 – endlich angekommen, nach einer 12h-langen Reise.
Müde, erschöpft, aber auch glücklich, endlich angekommen zu sein.

Ich packte noch aus und ließ den Abend mit belgischem Bier, welches im Kühlschrank auf mich wartete, gemütlich ausklingen.

Tag 2 „Der 1. Mai in Frankreich“

Am Sonntag traf ich Pascal Debay, auf einem kleinen Platz mitten in Nancy. Pascal ist Mitarbeiter der CGT und der für mich Zuständige für die Zeit in Nancy.
PASCAL KANN GUT ENGLISCH…Chackpot! 😀 Dachte ich mir mit einem Grinsen im Gesicht.
Er stellte mir vor dem Abmarsch noch ein paar seiner Kolleg:innen und seine Familie vor.
Dann ging es auch schon los, der CGT-Bus führte den knapp 3.500 Personen starken Maiaufmarsch in Nancy an.

Ähnlich wie in Österreich, waren sehr viele verschiedene politische und gewerkschaftliche Organisationen vor Ort.
Hauptthema der Demo – Die 32h-Woche.
In Frankreich gibt es seit über 15 Jahren bereits die 35h-Woche für alle Arbeitnehmer:innen.

Der Abschluss und das Highlight der Demo –> Am Ende stellten sich die Demonstrant:innen am Straßenrand auf und bildeten einen Flur.
Pascal erklärte mir, dass jedes Jahr eine andere Organisation in den Mittelpunkt gestellt wird, dieses Jahr war es eine Flüchtlingsorganisation.
Diese spazierten mit voller Lautstärke durch den menschengemachten Korridor.
Es war echt bewundernswert, wie viel Respekt hier allen anderen Menschen entgegengebracht wird.

Nach der Kundgebung verabschiedete ich mich von Pascal und holte mir einen Kebab mit Currysauce –> Frankreich hat Geschmack!
Beim Verlassen des Geschäftes haben mich 2 Unbekannte auf Deutsch angesprochen, ob ich mich nicht zu ihnen setzen möchte.
Es freute mich, dass ich am ersten Tag Kollegen aus Deutschland begegnet bin, die mir auf deutsch weiterhelfen können, wenn ich Hilfe benötige.

Am Abend gab es dann noch eine „Eierspeiße mit Cabanossi“, es war ja Sonntag und die Geschäfte hatten geschlossen.

Tag 3 “ Mein erster Arbeitstag in Frankreich“

Ein Dankeschön für Pascal Debay

Mein erster Arbeitstag begann ganz entspannt um 10:00 Uhr. Als erstes hat mir Pascal das Team vorgestellt und mir das Gebäude gezeigt, welches schon etwas älter ist und viele Büros und Besprechungsräume enthält.
Zum Mittagessen hat er mich zum Italiener am „Place Stanislas“ eingeladen. Dieser Platz bildet das Herzstück, der von über 100.000 Menschen bewohnten Stadt. Danke für die Einladung!
Am Nachmittag hat er mir noch die Grundorganisation der CGT erklärt. Das System funktioniert anders als bei uns.

Die Betriebsräte, wie wir sie in Österreich kenne, gibt es in Frankreich nicht.
Hier wird vor Ort eine „Zweigstelle“ der Gewerkschaft im Betrieb gegründet und die Mitarbeiter:innen, die als Arbeitnehmervertreter:innen fungieren, werden entweder teilweise oder auch ganz freigestellt.
Weiterbezahlt werden sie aber von der Firma.

Tag 4 „Erster Urlaubstag – Wanderung durch Nancy“

Ja ihr lest richtig, ich hatte am zweiten Tag frei, da Pascal zu einem wichtigen Meeting musste und nur er im Büro Englisch kann.
Ich nutzte den Tag, um mir die schöne Stadt Nancy anzuschauen.
Am Vormittag suchte ich mir eine Route im Internet, die ich dann, als ich unterwegs war, sowieso nicht einhielt.

Meine Wanderung durch Nancy startete am Place Stanislas und machte dann einen Rundgang durch die kleinen Gassen, großen Straßen und wundervollen Parks der Stadt.
Zwischendurch machte ich eine kleine Pause beim Mc’Donalds und hab einen Double-Cheese gegessen…ja die Burger schmecken gleich, wie in Österreich.
Nach knapp 12 Kilometern und meinem ersten Einkauf in Nancy, ging ich wieder zurück in meine Wohnung.

Ein weiteres Highlight des Tages war das erste Mal Wäsche waschen und aufhängen.

Alle Kleidungsstücke waren sauber und hatten noch die Originalgröße.
Nach den Spaghetti mit Gemüsesauce war es an der Zeit für Netflix & Chill-Zeit.

Tag 5 “ Homeoffice“

Da das Meeting von Pascal 2 Tage dauerte, haben wir für den 2. Tag Homeoffice vereinbart.
Ich startete mit dem Selbststudium über das System der Arbeitslosigkeit in Frankreich. dieses Thema hat mich dann tatsächlich mehrere Stunden beschäftigt,
da es zwar Ähnlichkeiten zu dem in Österreich vorweißt, aber doch viele Details anders sind. Meine Zusammenfassung hab ich dann auf Englisch übersetzt, um mit Pascal alles zu besprechen und meine Fragen, die ich mit Hilfe von Google nicht lösen konnte zu beantworten.

Tag 6 „Frenchlish“

Der Freitag startete etwas chaotisch, da ich ohne GPS-Signal am Bahnhof „Pont-à-Mousson“ gleich mal in die flasche Richtung gegangen bin.
Das Treffen mit Julien Hezard startete um 10:45 Uhr.

Nach der Anmeldung und dem Ausfassen der Schutzausrüstung machten wir uns auch schon auf den Weg durch die Produktion der Firma „Saint Gobain PAM“.
In diesem Betrieb werden Stahlrohre mit einer Speziallegierung in Form gegossen. Diese werden dann für den unterirdischen Wasser- und Gastransport weltweit benutzt.

Nach dem Rundgang hab ich noch viele CGT-Geschenke bekommen. Danke Julien für dieses Erlebnis!

Um 14:00 Uhr traf ich mich mit Pascal Theis vor dem CGT-Büro in Nancy.
Mit dem Auto machten wir uns auf den Weg zu einer Energie-Firma in einem Außenviertel von Nancy.
Ich durfte bei einer Sitzung mit einem Mitarbeiter teilnehmen. Es war sehr anstrengend, 1,5h dem Französisch der Kollegen zuzuhören, da meine Kenntnisse nur sehr minimal sind, doch mit Englisch und Französisch hat es dennoch geklappt, die Hauptthemen mitzubekommen.

Als wir um 17:30 Uhr wieder zurück gekommen sind, war ich sehr erledigt.
Über 6h fast nur Französisch war eine große Aufgabe, die ich mit Stolz gemeistert habe!

Tag 7 & 8 „Besuch in Brüssel“

Gonda empfing mich am Bahnsteig in Brüssel. Gemeinsam haben wir uns in Richtung EU-Kommission (EUK) gemacht, wo bereits Eva und Martin P. auf uns warteten. Eine Liveband und Tänzer haben vor der Komission für Stimmung gesorgt.
Im Gebäude der EUK waren zu jedem Thema Stände aufgebaut und es waren so viele Besucher, dass wir uns dafür entschieden haben, ins EU-Parlament zu wechseln.

Das Parlament haben sich nur Martin und ich angesehen. Wir haben sehr viel über die Dolmetscher und die Übersetzungsvorgänge erfahren, echt interessant!
Der Plenarsaal war auch geöffnet und hat mich wirklich fasziniert.

Nach unserer kleinen „EU-Tour“ haben wir uns wieder mit Eva und Gonda getroffen, haben Christoph G. bei der Öffi-Station empfangen und sind gemeinsam Pizza essen gegangen, wo Martin K. auch noch zu uns gestoßen ist.

Den Abend haben wir bei der Stammbar unserer Brüssel-Truppe seeeehr lange und seeeehr lustig ausklingen lassen.
Sonntags sind Gonda, Martin P. und ich um 13:00 Richtung Atomium losgestartet. Es ist ein echt imposantes Gebäude und rundherum gibt es wunderschöne Grünflächen. Allgemein ist Brüssel eine sehr grüne und ansehnliche Stadt!

Ein großes Danke an Gonda, Eva, Martin P.,  Christoph G. und Martin K. für das wunderschöne, kurzfristige Brüssel-Wochenende! Hab mich riesig gefreut.
Um 17:13 Uhr ging es wieder zurück über Paris nach Nancy.

Das sind die Erlebnisse meiner ersten Woche in Frankreich.Ich freue mich auf Woche zwei!